Sprachanwendung SABEDU

Vorwort


Wir Menschen erlernen die Muttersprache in den ersten Lebensjahren mit allen Sinnen. Die Ohren nehmen das wahr, was Eltern, Geschwister, andere Bezugspersonen an Lauten von sich geben und ordnen das Gehörte den Handlungen zu – wir verbinden akustische und optische Reize – das Gehirn speichert sie in einem gemeinsamen Ordner ab.

Der Lernprozess beginnt mit der Kommunikation in der engsten Familie und wird ständig fortgesetzt durch die wachsende Anzahl der Kontakte, Anregungen im Kindergarten und in den Medien. Kinder lieben ständige Wiederholungen, Lieder, Reime, immer wieder dasselbe Buch lesen (da darf keine Seite ausgelassen werden), immer wieder fragen, immer wieder die Antwort hören und abgleichen, kontrollieren. Das vermittelt Sicherheit im Sprachgebrauch.

Wenn Kinder die Schulreife erlangen, verfügen sie bereits über einen Grundwortschatz, mit dem sie alle relevanten Bedürfnisse beschreiben können, obwohl sie noch nicht Lesen und Schreiben gelernt haben.

Trotzdem erfassen sie bereits viele Wörter in ihrer Bedeutung, wie zum Beispiel das „Stopp-Schild“, das „Ortsschild“, viele Buchtitel, Werbeschriften von bekannten Getränken, Fußballvereine usw..

Das Ausfeilen einer Sprache findet in der Schule statt; dort lernen wir Regeln für den korrekten Sprachgebrauch: Konjunktiv, Konditionalsatz, Futur, usw..

Wir wollen diese Fähigkeiten, die auch der erwachsene Mensch nicht verliert, für unser Lern- und Trainingskonzept nutzen.


Konzept


Für den erfolgreichen Einsatz von SABEDU ist es völlig egal, welche Muttersprache die Neuankömmlinge sprechen. Man muss auch nicht lesen und schreiben können, um den Grundwortschatz zu erlernen.
Das Sprachprogramm SABEDU wurde angesichts der großen Zahl von Zuwanderern entwickelt. Pädagogen, DaZ – Zentren, freiwillige Helferinnen und Helfer, Förderschulen, Migranten ohne Deutsch-Kenntnisse, halfen bei der Entwicklung von SABEDU.

Ziel ist es, von Anfang an eine unmittelbare Nähe zu unserer Sprache herzustellen, in die alle Motivierten mit einbezogen werden können. 

Die Komponenten von SABEDU ermöglichen eine Vielzahl von Verknüpfungen und sorgen so für eine Kommunikation durch Sprachanlässe.

SABEDU konzentriert sich auf die schnelle Vermittlung eines Grundwortschatzes, der in Themenbereiche aufgeteilt ist und der sich von innen nach außen aufbaut: Wir beginnen mit der eigenen Wohnung, dem Haus, der Familie, gehen dann über die Stadt, das Land, bis an die geografischen Grenzen der Bundesrepublik, vielleicht noch darüber hinaus. Gleichzeitig werden alltägliche Sachverhalte angesprochen, die sich in letzter Zeit als duchaus problematisch erwiesen haben: Benutzung einer Toilette, Müllentsorgung, Energiesparen, Verhalten im Schwimmbad, Flirten und einige weitere Themen.

Wir bewegen uns in überschaubaren Sprach-Boxen mit je 25 Vokabeln.

Diese Anker-Vokabeln gilt es, durch ständiges Wiederholen, aktives Sprechen, Lesen, Selbstkontrolle, Gruppenerfahrung, Mediennutzung, Besichtigungstouren, zu festigen. Durch intensiven Unterricht werden um die Anker-Wörter herum weitere Vokabeln gelernt: Die Karte "Tür" eignet sich, um Ausdrücke wie z.B. öffnen, abschließen, hereingehen, verlassen zu lernen. So wird der durch Karten abgebildete Wortschatz durch den mit SABEDU erlernten Wortschatz um ein Vielfaches übertroffen.

Lehrpersonen können hier sehr kreative Ansätze finden, um die deutsche Umgangssprache locker, anschaulich und vielseitig zu vermitteln. Die Verknüpfung von Bild, Wort und Schrift bleibt in der Erinnerung gut verankert und ist der Schlüssel zum nachhaltigen Spracherwerb.


Programm


sabedu praesentation2 feb2016Um Kontakt und Nähe zur deutschen Sprache herzustellen, steht die Sprachanwendung SABEDU auf vier Fundamenten: dem Folio, dem Skripto, dem Split-Memory und dem Hi, einer Videoplattform im Internet. Jede Box setzt sich aus diesen vier Bestandteilen zusammen.


Das Folio besteht aus 25 bebilderten Folien für den Overhead-Projektor, kann also für größere Gruppen eingesetzt werden. Die Lehrperson nutzt die Folien als Sprach-Anker und spricht unterschiedliche Aspekte der beispielsweise abgebildeten „Heizung“ an. Zur Verdeutlichung könnte man sich die Heizkörper im Klassenzimmer, die Rohre und den Heizungskeller anschauen.

Zusätzlich sollte die Folie „live“ im Unterricht mit einem abwischbaren Folienstift beschriftet werden, um den Bezug zum geschriebenen Wort herzustellen. Ob Druck-, lateinische Ausgangs- oder andere Schrift gewählt wird, bleibt der Lehrperson überlassen.


Das Skripto ist ein liniertes Arbeitsheft mit 50 Seiten. Hier finden sich die 25 Bilder des Folios, farbig und verkleinert, wieder. Das Skripto ist geeignet für Motivierte, die das Besprochene schriftlich festhalten und üben möchten. Es eignet sich speziell für Übungen zur Grammatik: Singular, Plural, bestimmter, unbestimmter Artikel, Possessivpronomen, eigene Beispielsätze, die prüfungsrelevant sind: "Darf ich die Heizung bitte aufdrehen?" oder "Mir ist schlecht, darf ich das Fenster bitte öffnen?". Der Lernerfolg steigt durch das Schreiben deutlich an.
Auf der vorletzten Seite befinden sich zwei Wortlisten – böse und gut. Die Idee dazu entwickelte sich kurz nach den schlimmen Taten in Köln, „Sylvesterfeier 2015/ 2016“.


Wenn es die Ihre Unterrichtszeit erlaubt, könnten Sie sich mit einigen dieser Vokabeln beschäftigen und vielleicht kurz auf unsere Grundwerte eingehen.

Anmerkung: Den Einsatz von Kopiervorlagen haben wir getestet und nach kurzer Zeit verworfen. Die Schüler ermüden schnell, neigen dazu, sich mit den Kopien zurückzuziehen, lassen die Zettel unbearbeitet liegen und sind weniger neugierig auf Sprache. Das Skripto sollte auch wirklich nur den Fleißigen angeboten werden, die Schlafmützen kommen dann meist von selbst in der nächsten Stunde nach vorne und fragen, ob sie vielleicht auch ein Heft bekommen könnten. 



Das Split-Memory ist das „Herzstück“ von SABEDU, wurde von uns entwickelt und 2016 erstmalig eingesetzt.

Es besteht aus zwei Kartensätzen (beschriftet/ unbeschriftet) mit je 24 Peds (Fotokarten) und einem Skripto, aufbewahrt in einer stabilen PVC-Box. Auf den Karten sind die Bilder zu sehen, die bereits von Folio und Skripto bekannt sind. Ein Kartensatz ist auf der Rückseite beschriftet. Das Bild zeigt beispielsweise eine Heizung – dann steht auf der Rückseite: „die Heizung“. Nutzen Sie unbedingt die Möglichkeit für Frage-Antwort-Kommunikation, um die Sprachkompetenz spielerisch zu entwickeln!

Dieser beschriftete Kartensatz kann in kleinen Gruppen so eingesetzt werden, wie das Folio in großen Klassen. Der Memory-Effekt wird dann erzielt, wenn beide Kartensätze zusammengemischt und mit dem Bild nach unten auf einen Tisch gelegt werden, am besten geometrisch geordnet nach Memory-Art.

Es gibt mehrere Spielmethoden:

1. Selbstkontrolle

Lernende können den Lernerfolg ganz allein in Stillarbeit kontrollieren und nehmen immer zuerst eine unbeschriftete Karte auf. Man schaut sich das Bild an, sagt laut das deutsche Wort und sucht sich dann die entsprechend beschriftete Karte. Wenn sich auf der Rückseite das gleiche Bild befindet, hat man die Vokabel richtig zugeordnet.


2. Gruppenspiel

Diese Variante ist viel effektiver, bringt auch mehr Spaß!
Man spiele fröhlich mit der ganzen Familie oder Freunden oder im Unterricht mit der ganzen Gruppe. Ziel ist es immer, ein Pärchen zu ergattern. Man sitzt am Tisch und spielt reihum. Der erste Spieler hebt eine unbeschriftete Karte auf, schaut sich das Bild an, sagt vielleicht noch: „Oh, eine Heizung! Jetzt wird es warm!“ und sucht dann nach der beschrifteten Karte „die Heizung“. Wer also geübt im Zuordnen und Lesen ist, hat hier eindeutige Vorteile.

Kleiner Praxistipp
Beim Spiel in der Gruppe ist jeder nur einmal pro Runde dran. Wenn das Pärchen gefunden ist, behält es der Spieler, darf aber nicht noch einmal ziehen. Fortgeschrittene würden sonst nach kurzer Zeit alle 48 Karten einsammeln. Wer die meisten Karten zuordnen konnte, gewinnt das Spiel!


3. Frage-Antwort-Spiel

Reihum wird je eine Karte aufgenommen und dem Nachbarn dann eine Frage gestellt, die dieser dann beantworten muß. Wenn z.B. die Karte "Tür" aufgenommen wird, könnte man fragen: "Würden Sie mir bitte die Tür öffnen?". Die Antwort lautet vielleicht: "Aber gerne, wenn man so nett gefragt wird!"

Lehrende merken: Dieses Konzept läßt sich für jedes Sprachlevel einsetzen!


Gewünschter Nebeneffekt:
Wenn ein Familienmitglied das Split-Memory mit in seine Familie bringt und dort erklärt, was alles in der Lernstunde besprochen wurde, wirkt sich der Spracherwerb positiv auf die ganze Familie aus! Diesen Multiplikator-Effekt sollte man unterstützen! Sobald die Box keinen Spielanreiz mehr bietet, weil alle Begriffe gelernt sind, könnte man tauschen und die nächste Box ausprobieren. SABEDU bietet auch einzelne Karten im Nachkaufset an, sodaß ein langer Einsatz diese Lehrmittels gewährleistet ist.



Das Split-Memory eignet sich auch sehr gut für den Unterricht in einer nicht homogenen Klasse, um die schnellen Schüler in Stillarbeit zu beschäftigen und langsamere Schüler zu fördern. Da die einzelnen Boxen nicht aufeinander aufbauen, ergeben sich für Lehrende beste Differenzierungsmöglichkeiten.

Die Karten können naürlich auch für andere Legespiele verwendet werden: Geschichten legen, Kombination mit Karten aus anderen Boxen, Ratespiele ... !

Multimedia

Das Hi ist der Platz der Begegnungen im Internet unter SABEDU.de – hier kann jeder jederzeit kostenfrei Lehr-Videos zu den Sprachboxen aufrufen. Es ist egal, mit welchem Gerät Sie diese Seite aufrufen – das Format passt sich automatisch ihrem Smartphone, Smartboard, Handy oder PC an.

Wir öffnen unsere Wohnungen, zeigen, wie wir leben und sprechen offen über den Alltag in Deutschland. Alle bereits bekannten Begriffe aus Folio, Skripto und Split-Memory werden noch einmal erklärt. Wir stellen Aussprache und Kontext anschaulich und einprägsam dar. Hier werden zu den 25 Bildern (Substantive) auch noch Handlungen gezeigt (Verben). Außerdem werden bestimmte Begriffe im Video technisch hervorgehoben und von den Schülerinnen und Schülern nebenbei mitgelernt. Dialoge sind zum Teil bewußt auf Anforderungen in bestimmten Sprachprüfungen entwickelt worden.


Unser Wunsch


Sprache ist der Schlüssel für eine sinnvolle Teilnahme am Leben in unserer modernen Gesellschaft. Wir gehen davon aus, dass fast alle Migranten genau dieses Ziel verfolgen. Nur so öffnen sich die Zugänge für Schule, Ausbildung und Beruf.
Alle Lernwilligen wollen wir nach Kräften unterstützen.
Dieses Programm ist ein kleiner Baustein, um unser Miteinander positiv zu gestalten. Wir freuen uns über Ihre Anregungen und werden bemüht sein, diese in die weitere Entwicklung von SABEDU mit einzubeziehen. Wir können Sie dann in Ihrem Unterricht noch besser unterstützen.

Das Angebot der SABEDU Sprachboxen wird ständig erweitert, bis ein umfassender Grundwortschatz abgebildet ist.
    
Die Termine unserer Schulungen entnehmen Sie bitte dem Kalender.

Die Sprachboxen erhalten Sie bei Ihrem örtlichen Buchhandel oder den bekannten Internet-Anbietern.
Bestellungen bitte nicht an uns richten.


Allen Beteiligten viel Erfolg und Freude beim Lehren und Lernen wünscht das Team vom Eggers Verlag Nortorf.
  • Und so geht's:

    Und so geht's:

    Das Split-Memory ist das „Herzstück“ von SABEDU, wurde von uns entwickelt und 2016 erstmalig eingesetzt.
    Es besteht aus zwei Kartensätzen mit je 24 Peds (Fotokarten) und einem Scripto, aufbewahrt in einer stabilen PVC-Box. Auf den Karten sind die Bilder zu sehen, die bereits von Folio und Scripto bekannt sind. Ein Kartensatz ist auf der Rückseite beschriftet. Das Bild zeigt beispielsweise die Heizung – dann steht auf der Rückseite: „die Heizung“.
    Dieser beschriftete Kartensatz kann in kleinen Gruppen so eingesetzt werden, wie das Folio in großen Klassen. Der Memory-Effekt wird dann erzielt, wenn beide Kartensätze zusammengemischt und mit dem Bild nach unten auf einen Tisch gelegt werden, am besten geometrisch geordnet nach Memory-Art.
  • Es gibt zwei Spielmethoden:

    Es gibt zwei Spielmethoden:

    1. Selbstkontrolle
    Man kann den Lernerfolg alleine in Stillarbeit kontrollieren und nimmt immer zuerst eine unbeschriftete Karte auf. Man schaut sich das Bild an, sagt laut das deutsche Wort und sucht sich dann die entsprechend beschriftete Karte. Wenn sich auf der Rückseite das gleiche Bild befindet, hat man die Vokabel richtig zugeordnet.
  • Gruppenspiel

    Gruppenspiel

    2. Gruppenspiel
    Diese Variante ist viel effektiver, bringt auch mehr Spaß!
    Man spiele fröhlich mit der ganzen Familie oder Freunden. Ziel ist es immer, ein Pärchen zu ergattern. Man sitzt am Tisch und spielt reihum. Der erste Spieler hebt eine unbeschriftete Karte auf, schaut sich das Bild an, sagt vielleicht noch: „Oh, eine Heizung! Jetzt wird es warm!“ und sucht dann nach der beschrifteten Karte „die Heizung“. Wer also geübt im Zuordnen und Lesen ist, hat hier eindeutige Vorteile.
  • Kleiner Praxistipp:

    Kleiner Praxistipp:

    Beim Spiel in der Gruppe ist jeder nur einmal pro Runde dran. Wenn das Pärchen gefunden ist, behält es der Spieler, darf aber nicht noch einmal ziehen. Fortgeschrittene würden sonst nach kurzer Zeit alle 48 Karten einsammeln. Wer die meisten Karten zuordnen konnte, gewinnt das Spiel!
  • Gewünschter Nebeneffekt:

    Gewünschter Nebeneffekt:

    Wenn ein Familienmitglied das Split-Memory mit in seine Familie bringt und dort erklärt, was alles in der Lernstunde besprochen wurde, wirkt sich der Spracherwerb positiv auf die ganze Familie aus!
    Diesen Multiplikator-Effekt sollte man unterstützen! Sobald die Box keinen Spielanreiz mehr bietet, weil alle Begriffe gelernt sind, könnte man tauschen und die nächste Box ausprobieren.
    SABEDU bietet auch einzelne Karten im Nachkaufset an, sodaß ein langer Einsatz diese Lehrmittels gewährleistet ist.
  • Mehr Möglichkeiten

    Mehr Möglichkeiten

    Das Split-Memory eignet sich besonders für den Unterricht in einer nicht homogenen Klasse, um die schnellen Schüler in Stillarbeit zu beschäftigen und langsamere Schüler zu fördern. Da die einzelnen Boxen nicht aufeinander aufbauen, ergeben sich für Lehrerinnen und Lehrer beste Differenzierungsmöglichkeiten.
    Die Karten können naürlich auch für andere Legespiele verwendet werden: Geschichten legen, Kombination mit Karten aus anderen Boxen, Ratespiele ... !
  • Interaktiv

    Interaktiv

    Das Hi ist der Platz der Begegnungen im Internet unter SABEDU.de – hier kann jeder jederzeit kostenfrei Lehr-Videos zu den Sprachboxen aufrufen. Wir öffnen unsere Wohnungen, zeigen, wie wir leben und sprechen offen über den Alltag in Deutschland.
    Alle bereits bekannten Begriffe aus Folio, Skripto und Split-Memory werden noch einmal erklärt. Wir stellen Aussprache und Kontext anschaulich und einprägsam dar. Hier werden zu den 25 Bildern (Substantive) auch noch Handlungen gezeigt (Verben). Außerdem werden bestimmte Begriffe im Video technisch hervorgehoben und von den Schülerinnen und Schülern nebenbei mitgelernt.

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